Page 4 - Gemeindechronik 100 Jahre Sankt Mariä Rosenkranz
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Grußwort des Pfarrers
Liebe Leserinnen und Leser! ment vor dem Preußischen Staat galt u.a. dabei: Die
Damals vor 100 Jahren hat die Pfarrgemeinde St. evangelische und katholische Kirche soll in Styrum
Mariae Rosenkranz so manches in die Wege ge- gestärkt werden, um die Ausbreitung der damaligen
leitet. Die Festschrift liefert eine Menge von Bei- Sozialdemokratie aufzuhalten.
spielen. Je verschiedene Stellen haben mitgespielt Die große Herausforderung der Gemeinde bestand
oder mussten zum Mitspielen gebracht werden, da- darin, viele Zugereiste Fremde aus den Ostgebieten
mit die Kooperation gelingt. Das gab es alles früher aufzunehmen und zu integrieren. Als Arbeiter wa-
einmal, mag so mancher beim Blättern durch dieses ren sie gefragt. Die Industrie, besonders in der Per-
Heft z.T. wehmütig feststellen. So etwas entspricht son August Thyssens, hat sich für die Pfarrgemein-
durchaus der Geschichte Gottes mit seinem Volk zu de stark gemacht. Viele Gespräche und Verhand-
allen Zeiten. Bis heute erinnern wir uns bei jeder lungen haben es ermöglicht, dass wir jetzt auf eine
Feier der Osternacht an den gelungenen Zug des 100-jährige Geschichte der Pfarrgemeinde zurück-
Volkes Israel durch das Rote Meer in eine neue Zu- blicken können. Die Geschichte Gottes mit seinem
kunft, die für uns in der Auferstehung Jesu ihren Volk hat damals zur Blüte von St. Mariae Rosen-
Höhepunkt und ihr Ziel findet. Diese Erinnerung kranz geführt.
bleibt lebendig als Kraft, um neue Situationen der Die Pfarrgemeinde feiert dieses 100-jährige Jubi-
Hilflosigkeit und Unterdrückung in anderen Zeiten läum an der Schwelle zur Jahrtausendwende. Man-
zu bestehen und im Nachhinein stets als großen ches Blütenblatt der Volksfrömmigkeit ist inzwi-
Sieg zu feiern. Dann erst wird erkannt, dass hier so- schen verwelkt. Zwei Weltkriege haben ganz Euro-
gar Gott seine Hand im Spiel hatte und das Ge- pa erschüttert und auch in der Pfarrgemeinde Spu-
lingen ihm zu verdanken ist. ren hinterlassen. Sowohl die Bevölkerung Styrums
Wenn wir uns einige Szenen „von den Anfängen“ als auch viele Werte und Einflüsse haben sich ge-
der Pfarrgemeinde vergegenwärtigen, stellen wir wandelt. Einige Sorgen und Verhandlungssitua-
fest: Gegen Widerstände der „Muttergemeinde“ St. tionen wiederholen sich, nun aber z.T. mit anderen
Joseph in Oberhausen-Styrum wird die Eigenstän- Partnern. Manche Blüte ist einer neuen gewichen,
digkeit erstritten. Finanzierungsnöte bestimmen die an mancher Stelle könnte es wieder knospen. Erst
Tagesordnungen. Nach langem Tauziehen mit dem im Nachhinein werden – vielleicht andere – später
Preußischen Kultusministerium, dem alle „katholi- feststellen: Da ist so manches geschaffen und ge-
schen Institutionen“ störend kamen und das in den glückt – und Gott war mit seiner segnenden Hand
Nachwehen des Kulturkampfes antikirchlich einge- dabei!
stellt war, ist die Erlaubnis zur Einrichtung einer Auf Grund der Vergangenheit eine gesegnete Zu-
neuen Pfarrgemeinde entlockt worden. Als Argu- kunft!