Page 5 - Gemeindechronik 100 Jahre Sankt Mariä Rosenkranz
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          Die Entstehung unserer Pfarrgemeinde                 von Werden. Ein anderer Onkel von ihm war der Köl-
          Das heutige Styrum war früher eine ländliche Ge-     ner Weihbischof Antonius Clässen.)
          gend mit vielen Waldpartien. Eine Änderung setzte
          erst ein, als 1870 die Firma Thyssen & Co hier mit   Die Gemeinde war inzwischen auf 2.500 Seelen an-
          dem  Bau  eines  Walzwerkes  begann.  Mit  dem       gewachsen. Am 4. November 1887 bekam die junge
          Wachsen des Werkes wuchs auch die Anzahl der         Gemeinde  ihren  ersten   Pfarrer Bergmann
          Katholiken,  die  sich  hier  niederließen.  Pastoral   eigenen  Pastor,  Rektor   (1887-1904)
          wurden  sie  zunächst  von  Unter-Styrum  in  Ober-  Reinhold  Bergmann,
          hausen  betreut.  1872-1874  wurde  dort  die  jetzige   der  bis  dahin,  infolge
          Josephskirche errichtet. Der dort tätige Rektor Sa-  des   Kulturkampfes,
          vels erkannte aber schon bald, dass in Ober-Styrum   als Pfarrer einer deut-
          ein eigenes Gotteshaus für die wachsende Zahl der    schen  Gemeinde  in
          katholischen  Werksangehörigen  erforderlich  wur-   Amerika  gewirkt  hat-
          de. Er kaufte 3,5 Morgen Land und ließ darauf eine   te.
          Notkirche bauen, die im August 1886 fertig gestellt   (Das  Denkmal  vom
          wurde.  (Es  war  sogar  der  Bau  eines  Klosters  ge-  Guten Hirten auf unse-
          plant). Ein volles Jahr musste die Gemeinde aber     rem  Friedhof,  der  frü-
          noch  warten,  bis  die  ministerielle  Genehmigung   her  der  Gemeinde  ge-
          vorlag und die Kirche am 30. Oktober 1887 einge-     hörte,  erinnert  noch
          weiht werden konnte. Der Chronist schreibt:          heute an ihn).
          Es war ein stürmischer Herbsttag. Als die Prozes-    Er  hatte  mit  den  glei-
                                                               chen  finanziellen  Sor-
          sion  von  der  Unter-Styrumer  Kirche  ausgehend    gen und Schwierigkeiten zu kämpfen, wie wir heute.
          eintraf,  hatte  das  Unwetter  so  manchen  Fahnen-  Um die nötigen Geldmittel zu beschaffen kam er auf
          mast umgeworfen und manchen Kranz abgerissen,        die  Idee  eine  eigene  Ziegelei  zu  betreiben.  Diese
          aber tief ergriffen waren wohl alle, als das Glöck-  Ziegelei warf guten Gewinn ab und lieferte auch die
          chen der Notkirche die Prozessionsteilnehmer be-     Steine für die späteren Bauvorhaben der Gemeinde.
          grüßte  und  zum  ersten  Gottesdienst  einlud.  Am   Außerdem wurde 1888 ein Bauverein gegründet.
          Abend vereinte eine erhebende weltliche Feier die    Eine  großzügige  Stiftung  in  Höhe  von  100.000
          Gemeindemitglieder mit zahlreichen Festgästen. –     Goldmark durch die Firma Thyssen & Co machte im
                                                               September  1892  den  Baubeginn  unserer  heutigen
          (August Savels entstammte einer angesehenen Fami-    Marienkirche möglich. Gleichzeitig wurde auch der
          lie des Aachener Landes; er war 1837 zu Gangelt ge-  Bau des Gemeindehauses „Union“ in Angriff
          boren.  Sein  Onkel,  Beda Savels,  war  der  letzte  Abt
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